Mit einem kämpferisch und vor allem seit langem wieder einmal spielerisch überzeugendem Auftritt gelang dem Bezirksliga-Team des TSV Rottendorf ein unter dem Strich verdientes 1:1 Unentschieden beim heimstarken TSV Eisingen und somit ein gelungener Auftakt für den anstehenden Mannschaftsabend. Und um ein Haar wäre aus Zufriedenheit sicherlich Euphorie geworden, wenn der bis dato perfekte Elfmeterschütze Niklas Fritzler (19 von 19!) nicht zum ersten Mal gescheitert wäre.
Schon die Anfangsminuten offenbarten den Matchplan der Gastgeber – nämlich durch hohes Anlaufen den TSV Spielaufbau zu stören und diesen zu langen Bällen zu zwingen. Dieses taktische Mittel verhinderte in den ersten zwanzig Minuten gefährliche Angriffe der Gröschl/Siedler Truppe, allerdings konnte Eisingen in dieser Phase auch nur mit Distanzschüssen einen Hauch von Gefahr verbreiten. In dieser äußerst intensiven und von vielen rassigen Zweikämpften geprägten Partie setzte der TSV erst in der 21. Minute das erste Ausrufezeichen, jedoch verfehlte ein Heber von der Strafraumgrenze von Moritz Schubert nur knapp das Ziel. Nur fünf Minuten später stockte den zahlreich mitgereisten Rottendorfer Fans der Atem, als nach einem Freistoß ein Eisinger Stürmer per Kopf aus kurzer Entfernung einnetzte, doch der gut leitende Referee Marc Treubert aus Oberthulba entschied mit seinem Gespann auf Abseits. Dies schien ein Weckruf für Rottendorf gewesen zu sein, denn in der Folge wurden die Offensivbemühungen deutlich zielstrebiger und gefährlicher. In der 32. klatschte ein noch minimal abgefälschter 20-Meter Distanzschuss von Nico Schubert an die Eisinger Latte und nur wenige Minuten später wurden Abschlüsse des Rottendorfer Kapitäns und seines Bruders Moritz erst in letzter Sekunde geblockt. Der TSV war nun richtig im Spiel. Doch auch die Gastgeber blieben mit langen Bällen auf ihre pfeilschnellen Außenstürmer weiterhin gefährlich. So hatte in der 40.Minute ein Eisinger Stürmer nach einem unnötigen TSV Ballverlust die Führung auf dem Fuß, allerdings geriet sein Abschluss aus zehn Metern zu mittig und konnte von Keeper Pascal Krämer mit dem Fuß entschärft werden. Die größte Chance im ersten Spielabschnitt bot sich jedoch dem TSV nur zwei Zeigerumdrehungen später. Nach einer wunderbaren Kombination der Schubert-Brüder bis zum Strafraum schickte Nico mit einem feinen Steckpass Robin Busch auf die Reise, dieser scheiterte aber aus zehn Metern und schob die Kugel unbedrängt am Kasten vorbei. Und in der Nachspielzeit war es wieder Busch, der aus halbrechter Position zum Abschluss kam, diesmal aber an Torhüter Schmitt scheiterte. Auch der Nachschuss von Moritz Schubert aus 14 Metern wurde eine sichere Beute des Eisinger Schlussmanns. Mit diesem Ergebnis ging es in die Pause.
Die Anfangsviertelstunde der 2. Hälfte bot auf beiden Seiten kaum Tormöglichkeiten, und erst in der 61. Minute konnte Krämer mit einer tollen Parade nach einem Distanzschuss seine Klasse zeigen. Beide Abwehrreihen zeigten in dieser Phase eine sehr konzentrierte Leistung und so geriet das Match zunehmend zu einer Abnutzungspartie. Coach Gröschl hatte zu diesem Zeitpunkt mit Thomas Melber für den angeschlagenen Jakob Siedler, Benny Streit für den ebenfalls leicht verletzten Moritz Schubert und Luis Ganz für Busch drei neue Kräfte gebracht. In der 88. Minute jedoch gab es noch einmal große Aufregung. Nach einem Foul und anschließender Reklamation schickte SR Treubert gleich zwei Eisinger Akteure vom Feld und so hatte der TSV in der Schlussphase tatsächlich noch einmal die Möglichkeit vielleicht mehr als nur einen Punkt zu entführen. Und tatsächlich trat dieser Fall in der ersten Minute der Nachspielzeit ein. Paul Schulz war im Strafraum angespielt und von seinem Verteidiger umgerempelt worden. Der Schiedsrichter zögerte nur kurz und entschied auf Strafstoß. Und als sowohl Team als auch Fans schon zum Jubel über den Sieg ansetzten wollten, geschah das, womit keiner gerechnet hatte – Niklas Fritzler scheiterte mit einem gar nicht so schlecht getretenen Elfmeter am Eisinger Keeper, nach einer Serie wie sie wohl wenigen Profi-Kickern gelingen wird. So überwog nach dem Anpfiff zunächst die Enttäuschung, mit der Zeit kam dann aber das Gefühl des Stolzes auf, hatte man doch bei einem starken Gegner nicht nur einen Punkt erkämpft, sondern auch erspielt.
Am kommenden Mittwoch empfängt der TSV am Grasholz zum Pokal-Halbfinale den aktuell bärenstarken TSV Unterpleichfeld, angesichts des zur Zeit durch Verletzungen etwas dezimierten Kaders eine sicherlich schwierige Aufgabe.
Andreas Schubert