TSV-Historie: Aufstieg der Fußballer im Jahr 2010

Bekanntermaßen ruht der Ball landesweit seit vielen Wochen und die Fortführung der aktuellen Saison ist weiterhin ungewiss. Der Bayerische Fußballverband strebt jedoch eine Wiederaufnahme der Spielzeit auf Amateurebene im Herbst an und demnach lebt auch beim TSV die Hoffnung, zu gegebener Zeit wieder um die Meisterschaft in der Bezirksliga kämpfen zu dürfen. Wir nutzen die ruhige Phase und blicken heute auf ein geschichtsträchtiges Ereignis zurück (inklusive Video).

Vor genau zehn Jahren, am 13. Mai 2010, sicherten sich die Fußballer des TSV vorzeitig die Meisterschaft in der Kreisliga Würzburg 1, einhergehend mit dem historischen Aufstieg in die höchste Spielklasse Unterfrankens. Dieser gehört das Team, das damals wie heute bis auf wenige Ausnahmen aus Eigengewächsen besteht, seit nunmehr einem Jahrzehnt an.

Bereits Wochen vor diesem denkwürdigen Tag zeichnete sich der Erfolg ab, denn die Mannschaft von Trainer Marco Amrehn marschierte von Beginn an bemerkenswert souverän durch die Saison. Nachdem das Auftaktspiel im August 2009 gegen den FC Eibelstadt - den ärgsten Liga-Konkurrenten - Unentschieden endete (1:1), fegte der TSV in der Folge alle Gegner regelrecht vom Platz und sicherte sich mit 13 Siegen in Serie die Herbstmeisterschaft auf beeindruckende Art und Weise. Mit 40 von 42 möglichen Punkten, 40:12 Toren und neun Zählern Vorsprung legte das Team somit bereits in der Hinrunde den Grundstein für den Titel.

Ende November folgte das zweite Aufeinandertreffen beim ebenfalls noch ungeschlagenen Verfolger Eibelstadt. In einer rassigen Begegnung schoss der damals 24-jährige Neuzugang und Topscorer Frank Bader (20 Saisontore) den TSV kurz vor dem Pausenpfiff in Front, ehe die Hausherren gegen Mitte der zweiten Halbzeit ausgleichen konnten. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch in der Schlussphase, der jedoch keine weiteren Tore einbrachte. Folglich endete auch der zweite Vergleich mit einer gerechten Punkteteilung. Mit einem weiteren Dreier (5:2 gegen Gülchseim) schloss der TSV eine Woche später das Kalenderjahr positiv ab und hielt die Konkurrenz auch über die Winterpause hinweg auf Distanz.

Die Meistermannschaft von 2010

 

Nach einigen witterungsbedingten Spielabsagen im Frühjahr, startete die Mannschaft am letzten Märzwochenende mit einem Unentschieden in den zweiten Saisonabschnitt (1:1 in Unterpleichfeld). Eine Woche später verlor der Spitzenreiter dann seine weiße Weste gegen den SV Heidingsfeld (0:2), nach zuvor 17 ungeschlagenen Partien, so dass der Vorsprung auf vier Zähler geschmolzen war. In der Folge fand die Amrehn-Elf jedoch wieder zurück in die Erfolgsspur und marschierte unaufhaltsam in Richtung Titel. Nach vier Siegen in Folge - unter anderem ein hart erkämpftes 2:0 im Spitzenspiel beim zwischenzeitlichen Tabellenzweiten in Marktbreit - und drei weiteren Punkten, die der TSV Anfang Mai durch die Spielabsage des SC Heuchelhof am grünen Tisch erhielt, wurden auch die letzten Zweifel an der Meisterschaft ausgeräumt, denn das Polster vergrößerte sich inzwischen auf komfortable 14 Punkte.

Somit hatte die Mannschaft bereits fünf Partien vor Schluss die Chance den Aufstieg endgültig zu besiegeln und gleich der erste Matchball wurde genutzt. Das Nachholspiel am Grasholz, gegen den TSV Reichenberg, am besagten Donnerstag, den 13. Mai 2010 entwickelte sich jedoch wesentlich dramatischer, als der souveräne Verlauf der Runde. Nach einer völlig verkorksten ersten Hälfte lag der Tabellenführer zur Pause mit 0:1 hinten und auch der Beginn des zweiten Durchgangs verlief alles andere als nach Plan. Beim Stand von 1:3 nach einer guten Stunde glaubte wohl kaum noch jemand an eine Meisterschaftsparty an diesem Feiertag (Christi Himmelfahrt). In der Schlussphase der Partie drehte die Mannschaft dann allerdings richtig auf und konnte durch die Treffer von Lukas Bankl (72. Min, Vorlage Ströhlein) und Julian Wolff (83. Min, Vorlage Bader) ausgleichen. Davon beflügelt warf der Gastgeber jetzt alles nach vorne und drehte das Match doch noch in der Nachspielzeit. Martin Hesselbach, der bereits das zwischenzeitliche 1:2 erzielte (61. Min, Vorlage Ströhlein), versenkte das Leder in der 92. Minute, nach Flanke von Julian Wolff, per Kopf zum viel umjubelten 4:3 und mit einem verwandelten Strafstoß in der 94. Minute, nach Foul an Fabian Heß, setzte der Stürmer sogar noch einen drauf und markierte den 5:3 Endstand. Anschließend brachen alle Dämme. Spieler, Verantwortliche und Fans fielen sich in die Arme und ließen die Sektkorken knallen. Am Sportplatz und anschließend im Vereinsheim wurde der historische Erfolg bis tief in die Nacht und darüber hinaus gefeiert.

 

Die noch ausstehenden Begegnungen waren dementsprechend bedeutungslos und die zweite und dritte Saisonniederlage ebenso wie die Siege 21 und 22 nur noch Randnotiz. Mit beeindruckenden 69 Punkten, der besten Offensive (74 Tore) sowie der stärksten Abwehr (32 Gegentreffer), beendete der TSV schließlich die Spielzeit, die Anfang Juni einen würdigen Ausklang in einer mehrtägigen und unvergesslichen Beachparty am Grasholz, auf rund 80 Tonnen Sand, fand.

Der Durchmarsch von der A-Klasse bis in die Bezirksliga gelang der Mannschaft somit in nur fünf Jahren. Nach dem Aufstieg in die Kreisklasse 2005 und dem Sprung in die Kreisliga zwei Jahre später, übernahm der damals 28-jährige Marco Amrehn im Juli 2007 das Zepter von Joachim Sadler. Durch seine professionelle und intensive Arbeit trieb er anschließend die fußballerische Entwicklung des jungen Teams voran - insbesondere mit dem Wechsel vom veralteten Libero-System zur zeitgemäßen Viererkette - und war somit maßgeblich am Erfolg in der dritten Kreisliga-Saison beteiligt. Zudem war der breite Kader ausschlaggebend für den Titel, denn nur so konnten zahlreiche verletzungsbedingte Ausfälle - unter anderem das vorzeitige Saisonende von Kapitän Michael Büchs noch vor der Winterpause - kompensiert werden.

Zehn Jahre sind also mittlerweile vergangen und die nachfolgenden Generationen prägen inzwischen das Bild der "Ersten". Der überwiegende Teil der Meistermannschaft schnürt seine Schuhe heute entweder bei den "alten Herren" oder hat diese ganz an den Nagel gehängt. Mit den Urgesteinen Martin Hesselbach und Julian Wolff, sowie Keeper Peter Trappschuh sind aber auch drei Akteure der Aufstiegstruppe weiterhin fester Bestandteil des aktuellen Bezirkligakaders, der am Tor zur Landesliga kratzt. Und vielleicht - wenn die Saison sportlich fortgeführt werden darf - wird bald ein weiteres Kapital in der TSV-Geschichte geschrieben. 

Fabian Heß

 

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